HV Darup
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Streifzug durch die Zeit in Darup / Haus Focke-Egbering

 

 

 

 



Der Hof Focke-Egbering



1806 brach ein großer Brand im Dorf aus, der ungefähr 40 Gebäude in Schutt und Asche legte. Mit vielen Spenden aus den Nachbargemeinden wurde der Neuaufbau unterstützt. Nach Napoleon gab es andere Regeln, z.B. durften Friedhöfe nicht mehr direkt an der Kirche liegen. So wurde auch hier in Darup der Friedhof entfernt und die Straße ausgebaut werden.
Die Hauptstraße, die bis dahin eigentlich am Dorf vorbeiging (die heutige Billerbecker Straße) war nur auf der Seite zur Kirche bebaut, auf der anderen Seite aber lagen Felder, evtl Scheunen. In den 1820er Jahren wurde die Straße an der Kirche ausgebaut und zur neuen Hauptstraße gemacht.

Somit lag der Hof Egbering zwischen beiden Straßen. Im Jahre 1875 ließ Anton Egbering (1831-1914) sein Gebäude aufstocken und quer dazu ein neues prächtiges Haupthaus direkt gegenüber der Kirche errichten.

Die Bauleitung hatte der Daruper Baumeister Eggenkemper.

Wie es so üblich war, hatte jeder Hof eine Mergelkuhle, aus der die Steine zum Bauen geholt wurden. Einige sind in Darup noch zu finden, andere sind aufgefüllt; so ist auch die von Egbering hinter der Waldkapelle heute wieder ein Feld.

Die Wirtschaft Anton Egbering hatte eine Landwirtschaft  und ein Hotel, in dem Handelsreisende auf ihren Fahrten zwischen vielleicht Münster und Holland logierten.
Viele Menschen lebten in der Hofstätte, es gab dort auch viele Kinder, aber auch viele Mägde und
 Knechte, die in der Landwirtschaft und in der Küche arbeiteten.

Die Zimmer waren im hinteren Teil (Richtung Billerbecker Straße von landwirtschaftl. männl. Mitarbeitern, vorne über der Küche von landw. weibl. Mitarbeiten, ebenso wie von den Söhnen der Familie eher im hinteren Teil und den Mädels eben auch vorn bewohnt.
Der Sohn Clemens Egbering übernahm das Anwesen und führte Hotel und Landwirtschaft weiter.
Durch Einheirat von Dr. Albert Focke änderte sich der Hof- und Familienname von Egbering in Focke. Der regelmäßige Hotelbetrieb wurde 1939 eingestellt. 

Während und nach dem 2. Weltkrieg hat im Saal Egbering auch Schulunterricht stattgefunden. Zum 1.2.1950 zog die Oberklasse der Jungen aber dort aus und verlegte ihren Unterrichtsraum solange in das neu erbaute Feuerwehrhaus, bis 1951/52 der neue Schulbau in Betrieb genommen werden konnte.






Ein Stiefbruder von Anton Egbering Hermann Egbering (1828 – 1907) heiratete auf dem Hof und  in die Gaststätte Mau (Landgasthaus Egbering) an der Coesfelder Straße/ Ecke Westerhiege ein und gab dadurch auch diesem Lokal den Namen Egbering. So gab es einige Zeit 2 Gaststätten Egbering in Darup. Der reduzierte Gaststättenbetrieb im Hotel gegenüber der Kirche lief Mitte der 1970er Jahre endgültig aus.

Das Hotel- und Hofgebäude kaufte im Jahr 2017 das Ehepaar Feismann.  

 

 

Das "Daruper Kneipenleben" von Maler Richter

 

 

Zu den Besuchern , die regelmäßig vorbeischauten, gehörte auch ein Maler Richter. Bei seinen Besuchen hinterließ er manchmal großflächige Malereien, so z. B. direkt im Windfang einen Hirsch. Über dem Kamin hat er das Kneipenleben in Darup festgehalten. Die Szene zeigt einen Tisch mit gut gelaunten Daruper Bürgern, die sich hier regelmäßig einfanden. Bedient wurden sie von Maria Focke (rechts im Bild), der damals noch sehr jungen Tochter des Hauses.
"Der Maler Richter verlangte täglich Bier zum Anrühren der Farben,
 außerdem jeden Mittag und Abend einen Schnaps für sein Wohlbefinden. 
Damals standen die Schnapsflaschen zur Kühlung  in der Theke im Wasserbad, 
gleich beim Herdfeuer. 
Offensichtlich ist der Alkohol den Bildern gut bekommen. 
Sie müssen zwischen 1930 und 1935 gemalt worden sein".
(Ingeborg Kummann, geb. Focke)