HV Darup
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Streifzug durch die Zeit in Darup / Die Waldkapelle


Es gibt einen überlieferten Spruch:

"Siewen maol nao Telgt, 

un noch kinnen Mann,  

dann geiht up Daorpen an.“


1941 hat der Bischof von Münster, Clemens August Graf von Galen, diese Kapelle erst per Dekret  offiziell  zum Wallfahrstort erklärt.
(Information durch den Heimatverein Darup)


In einem Wäldchen bei Darup liegt die "Waldkapelle", in deren Innern sich ein  als wundertätig verehrter, vortrefflicher, lebensgroßer Kruzifixus aus Sandstein am Baumkreuz befindet, geschaffen vom Bildhauer (Wilhelm Heinrich) Kocks im Jahr 1718. 
Zwischen der alten Landstraße Coesfeld-Münster (Postweg) und der Bundesstraße 525 liegt mitten im Wald auf dem Daruper Berg die Kapelle. Das Kreuz steht auf einem Altar (Kalvarienberg) und hat das Aussehen eines mächtigen Baumes. Der Stamm ist 4,50 m hoch, sein Umfang beträgt 95 cm. Die zwei Äste, die den Querbalken des Kreuzes bilden, sind 1,10 m lang und 75 cm im Umfang. Der Körper des Heilandes hat eine Größe von 1,60 Meter.
Ursprünglich stand das Kreuz, geschaffen im Jahre1718 vom Bildhauer (Wilhelm Heinrich) Kocks, im Freien. Die Inschrift im Altarsockel, aus der das Jahr 1718 errechnet werden kann, lautet wie folgt:
"Auserwähltes Kreuz, unsere Hoffnung und erwünschtes Siegeszeichen! Du bist ein göttliches Licht für die Erde und strahlst als Licht am Himmel. Hehres Kreuz Christi, sei gegrüßt,
Schutzwehr der Frommen! Du warst uns die einzige Hoffnung und das Licht des Heils. Vater unser. Ave Maria."
Da sich nach einigen Jahren am Kreuz Witterungsschäden zeigten, entschloss man sich zum Bau einer Kapelle. Der da¬malige Daruper Pfarrer Kleymann stellte einen Antrag auf Genehmigung des Kapellenbaus an den Bischof von Münster. Unterstützt wurde sein Vorhaben vom Freiherrn von Raesvelt auf Haus Hameren, Billerbeck, besonders aber vom Freiherrn von Oer, Kanonikus am Dom zu Münster.
 In seinem Brief schreibt Pfarrer Kleymann unter anderem:
"Dieses Kreuz hat seit einigen Jahren begonnen, durch Wunder berühmt zu wer¬den, die wenigstens den Zeugen offenkundig sind. Eine lahme Frau aus Havixbeck, die sich nur auf Krücken fortbewegen konnte, empfing dort den richtigen Gang zurück. Und so könnte ich überdies Euer hochwürdigsten Exzellenz berich¬ten, welche Gnade auch einem Kinde aus Buldern nach der Darstellung der Mutter und mehreren anderen zuteil gewor¬den sein soll. Deshalb geht meine untertänigste Bitte da hin, Eure würdigste Exzellenz möge diesen Bau genehmigen und begrüßen".
In einem Brief vom 8. September 1753 teilt Freiherr von Oer dem Pfarrer Kleymann mit, dass eine Geldspende von 100 Talern zu erwarten sei. Der Freiherr erkundigt sich nach dem Kostenanschlag, den der "steinheuer von bomberg" für das von ihm zu liefernde Baumaterial eingereicht habe.
Zeitweilig war dieses Kreuz eine Wallfahrtsstätte für Pilgergruppen aus der näheren Umgebung. Der kleine Saal mit den abgeschrägten Ecken, Schweifdach und Dachreiter stammen aus dem Jahr 1753. Auch heute noch nutzen viele Gläubige die Waldkapelle als Rückzugsort zum Gebet und zur Besinnung.  

1. Dokument einer Heilung:
Am ersten Juli 1753 ist vor mir und zwei Zeugen erschienen Heinrich Hankes und dessen Ehefrau Maria Volpers, wohnend im Kirchspiel Havixbeck in Eilckers Behausung, aus der Bauernschaft Poppenbeck.
Vorgemeldete Ehefrau Maria Volpers wie auch ihr Ehemann, sagten und bekannten, dass sie an einer Seite des Leibes, nämlich der linken, und am linken Fuß lahm gewesen und krumm hatte gehen müssen und zwar mit großer Beschwernis und dabei große Schmerzen ausgestanden  habe und also mit diesem Übel im dritten Jahre sei geplagt. Und somit hat die gemeldete Ehefrau sich bequemt dahin den 18. Monat Juni laufenden Jahres, dass sie das hl Kreuznis auf dem Berg zu Darup stehend, mit Andacht besuchet und bei dem gekreuzigten Heiland um Genesung von ihrer Lahmheit um Krankheit angehalten. So hat der barmherzige Gott auf gemeldetem Platz beim Kreuz ihr die Gesundheit wiedergegeben, also dass sie gerade und gesund nach Hause hat gut gehen können, welches sie abermals bezeugen in meiner, des Notars, Gegenwart und Zeugen Johann Kamos und Bernard Nielers. So geschehen in der Pastorat am Tage, wie oben.
Johannes Everhard Diekmann, vereidigter Notar, besonders gerufen.
Gleichfalls: Gerhard Anton Kleymann, Ortspfarrer


2. Dokument einer Heilung
Im Jahre 1775 des 8.Juli hat Georg Heinrich Brand aus Havixbeck, Müller in der Mühle des hochadeligen Herrn von Twickel, bekannt, dass seinem Sohne Everwin, acht Jahre alt, welcher lange lahm, vor einem Jahre aber auf zwei Krücken gegangen, mirakulöser Weise geholfen sei beim hl. Kreuz, und er heute vom Kreuze  weg ohne Hülfe der Krücken gegangen. Vorhin ist er zum Kreuze gebracht auf einer Bahre, jetzt (reitet er) auf einem Pferde.
C.B. Schütte, Pastor in Darup


3. Dokument einer Heilung
Drittes Dokument (Übersetzung aus dem Lateinischen)
Im Jahre 1782 den 2. August erschienen vor mir dem Pfarrer, in Gegenwart des Küsters Beerding und meiner Schwester Haushälterin: Johannes Blömer und Anna Christine Gerding aus Laer, Eltern ihrer legitimen Tochter Maria Anna, und erklärten, ihre vorgenannte Tochter sei, als sie anderthalb Jahre alt war, mit einem unheilbaren Übel der Augen und deren vollständigen Erblindung behaftet gewesen, wie sie die promovierten Professoren Forkenbeck  und Bistenson ohne Erfolg gebraucht hatten. Nachdem sie aber heute dieselbe unter Aufopferung von Kerzen auf dem Altare der öffentlichen auf dem hiesigen Berge gelegenen Kapelle im frommen Glauben niedergelegt hätten, habe sie die Eröffnung des einen, dann des anderen Auges, somit das Augenlicht vollständig wieder erhalten, wovon ich durch eigenen Augenschein mich überzeugt habe. Alles dieses bezeugten zugleich Johann Gerhard Hausmann aus Appelhülsen und Maria Elisabeth Zumkley, wie auch Anna Elisabeth Glanderdeck, die Magd des vorgenannten Küsters.
Zur Beglaubigung habe ich gegenwärtiges Schriftstück an demselben Datum und in demselben Jahre unterschrieben
Willibad von der Ahe, Pfarrer in Darup

Jedoch wertvoller als die Heilungen von körperlichen Gebrechen sind die übernatürlichen Gnaden, welche unser Seelenheil betreffen, wie die Geduld im Leiden, die Ergebung in Gottes Willen, die Bekehrung vom Stande der Todsünde, die Überwindung schwerer Versuchungen, die Flucht böser Gelegenheiten, die treue Erfüllung der Pflichten, die endliche Beharrlichkeit im Guten usw. Wie viele dieser Gnaden die Pilger durch frommes Gebet vor diesem Kreuze erlangt haben, das entzieht sich der öffentlichen Kenntnis.
Der hl. apostolische Stuhl hat im vorigen Jahrhundert zu wiederholten Malen auf eine Reihe von Jahren den Besuchern dieser Kapelle unter den gewöhnlichen Bedingungen einen vollkommenen Ablass verliehen. In jüngster Zeit hat Papst Leo XIII durch Breve vom 17.April 1809 allen Christgläubigen, welche an einem frei zu wählenden Tage des Jahres nach würdiger Beicht und Communion die Kapelle bei Darup andächtig besuchen und dort für die Eintracht der christlichen Fürsten, die Ausrottung der Irrlehren, die Belehrung der Sünder und die Erhöhung der hl Kirche eine Zeit lang beten, einen vollkommenen Ablass, der fürbittweise auch den armen Seelen im Fegefeuer zugesendet werden kann, auf sieben Jahre bewilligt.


(Auszug aus: Nachrichten über das Kreuz und die Kapelle auf dem Daruper Berge.
- von August Bröckelmann, Pfarrer in Darup 1902
- von der Magdalenen-Bruderschaft Darup 1981 neu herausgegeben)


Votivgaben aus der Waldkapelle

oder Votive (von mittellateinisch vovere, ‚geloben') sind Gegenstände, die aufgrund eines Gelübdes bzw. Verlöbnisses als symbolische Opfer einer überirdischen Macht öffentlich dargebracht werden.

Erhaltene Votivgaben aus der Kapelle